Nach einem Pflegemanagementstudium, welches ich im Jahr 2014 erfolgreich abschloss, tat ich das erste Mal etwas Unerwartetes. Ich begann eine Ausbildung zur Gesundheit- und Krankenpflegerin an der Uniklinik Dresden. Dort landete ich auf der internistischen Intensivstation, auf welcher ich das erste Mal mit intensivsten Krankheitsverläufen und schweren Schicksalsschlägen konfrontiert wurde. Nach nur etwa einem Jahr Berufserfahrung wechselte ich zu einem Pflegedienstleistungsunternehmen. Immer wieder war ich getrieben von einer starken inneren Neugier und meinem Anspruch, zu lernen. Es folgten sechs Jobwechsel innerhalb von 5 Jahren: Pflegeheim, Demenz-WG, ambulanter Pflegedienst, Corona-Intensivstation, … Oft wusste ich nicht, wohin mit mir. Immer wieder gab es Aspekte im Gesundheitswesen, mit denen ich so nicht mitgehen konnte. Ich hatte einfach das Gefühl „nicht richtig“ zu sein. Irgendwann traute ich mich dann schon gar nicht mehr, meinen Liebsten zu erzählen, dass ich erneut Bewerbungen los geschickt habe.
Heute ergibt das Alles, mit Abstand betrachtet, einen Sinn für mich. Wenn ich mich meinem beruflichen Werdegang öffne, dann sehe ich die Geschenke in jeder der Stationen. Überall konnte ich mir etwas mitnehmen, konnte etwas lernen und ich durfte heraus finden, was mit mir resoniert.
Durch die Intensivstation begegnete ich intensivsten Krankheiten und Krisensituationen, in denen ich schnell reagieren musste. Später, im ambulanten Pflegedienst, betreute ich immer häufiger Menschen mit palliativen Krankheitsverläufen und verlor meine Angst gegenüber dem Thema Tod und Sterben. Durch einen jahrelangen Kinderwunsch setzte ich mich selbst mit den Themen Verlust und Ohnmacht auseinander, durfte diverse Wellen an Emotionen reiten. Und nun arbeite ich in einer Teilzeitanstellung im Hospiz und kreiere ein Nebengewerbe, welches sich dem Loslassen, den kleinen und grossen Abschieden, sowie sicheren und heiligen Räumen widmet.
Was habe ich in den letzten 10 Jahren gelernt?
Wenn du nicht weisst wohin mit dir, schau, was mit dir resoniert. Habe Vertrauen in deine Intuition, deine Neugier - in DICH. Alles, für das du dich öffnest, schenkt dir etwas.
Und, falls du das Geschenk (noch) nicht siehst: Hol dir Unterstützung von einem liebevollen Menschen im Außen.
Deine Paula
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